Ai No Chillida

Wer wird denn schon den legendären Quincy Jones veräppeln und seinen wunderbaren Song „Ai No Corrida“ aus dem Jahr 1982 verballhornen? Wir? Mit Nichten, Basen und Enkeln, denn Eduardo Chillida ist einer der besten Bildhauer und Zeichner des 20. Jahrhunderts.

Grundsätzlich ist San Sebastian das Baden-Baden des Baskenlands. Hier trifft sich, wie in Baden-Baden, Alt&Reich mit Alt&Reich. Das heißt, dass es hier sehr gute Restaurants, gute Hotels, angenehmes Wetter und ein allgemeines Verständnis für Kultur gibt. Zusammen mit den freundlichen Basken und der Belle Epoque-Architektur ist das eine interessante und entspannte Mischung – gerade für Menschen, die schon im vergangenen Jahrtausend geboren wurden.

Das beste Hotel am Platz ist das Maria Cristina mit sehr gutem Service, hervorragenden Zimmern, wunderbarem Blick auf das Meer und großer Geschichte.

Ein Besuch der „Bette Davis“-Suite lohnt sich immer.

Der Blick vom Hotel Londres aus ist fast so gut und viel günstiger, aber nur im SEA VIEW-Zimmer.

Die beste Reisezeit für einen Trip nach San Sebastian ist im April/ Mai oder Ende Oktober.

Wer sehr gut Essen gehen will, ist hier genau richtig. Gut gemeinter Hinweis für Gourmets: Michelin-Restaurants gibt es jede Menge. Von den neun spanischen Restaurants mit drei Michelin-Sternen liegen drei in San Sebastián und Umgebung. Sie sind im Oktober relativ leer. Die beste Tageszeit ohne Reservierungen ist MITTAGS, weil das die wichtigste Mahlzeit der Basken ist. Touristen mit dickem Geldbeutel kommen abends. Wer sich des nächtens von Bar zu Bar durch schlemmen will, bekommt exzellente TAPAS. NEIN, das bekommt man nicht, denn im Baskenland heißen TAPAS nicht TAPAS, sondern PINTXOS. Ein Pintxo ist ein Spieß, da die köstlichen Häppchen oft mit einem Zahnstocher oder eben einem kleinen Holzspieß zusammengehalten werden. Also, sag nur Chiquita statt Banane äh PINTXO. Guten Appetit heißt „On Egiehn“. Der begleitende Wein dazu ist ein Albarino mit einem Hauch grüner Äpfel, Zitrusnoten und Nuancen von reifem, gelbem Pfirsich. Alternativ geht immer ein Txakoli. Er wird gerne etwas theatralisch aus der Höhe eingeschenkt, aber das hat den Vorteil, dass der Luftsauerstoff die Aromen des Weines besser freisetzen kann.

Das Museum STM (San Telmo Museoa) ist einen Besuch wert. Von der Schlemmer-Oase San Sebastian ist der Garten der Kunst in Hernani mit Werken von Eduardo Chillida nur rund 10 km entfernt. Jeder Meter dahin lohnt sich. Das Chillida-Leku-Museum mit einem Skulpturenpark von 12 Hektar Größe ist im Baskenland ebenso ein Must wie das Guggenheim in Bilbao. Hier versteht man den „Sculpturer of VOID“ besser als in Berlin oder sonstwo auf der Welt. Chillida erzeugt mit seinen Werken einen Impuls der Leere. Er schließt die Leere in seinen Skulpturen ein, um sie anschließend in den Geist des Betrachters zu projizieren. Je mehr man sich bei den Werken auf die Umrisse konzentriert, desto klarer wird die Leere in seiner Kunst und die Freiheit in der Betrachtung. Dabei ist nie die Perfektion oder Symmetrie das Ziel des Künstlers. Mit „Perfection is the enemy of good“ gibt Chillida dem Betrachter die Freiheit der Meditation in der VOID.


Wer surfen will, ist in Bilbao genau richtig. Hier und in Zarautz sieht es aus wie an der Cote d’Azur.

In Getaria locken tolle Restaurants mit Aussengrills. Bitte reservieren.


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